Mit knapp 90 Kindern und fast 20 Leitenden machten wir uns Mitte Oktober in 3 Reisebussen auf ins Pfadfinderzentrum Rothmannsthal.
Nachdem alle in ihre Zimmer und Matratzenlager eingezogen waren, trafen wir uns im Speisesaal. Die Leitenden, mit Ohropax bewaffnet, hielten die Meute im Zaum, bis es kurz vorm Abendessen plötzlich viel Rauch und Musik gab. Es standen auf einmal Spielfiguren wie SuperMario, eine Königin und andere Wesen im Raum. Sie alle machten einen recht verwirrten Eindruck und erzählten uns, dass wir Pfadfinder in ihre Spielebox hineingefallen seien.
Da sich die Figuren sehr freuten, dass wir bei ihnen waren, gab es am Abend eine gemeinsame Party. Erschöpft vom Tanzen gingen bald alle ins Bett.
Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück mit Programm weiter. Zuerst jedoch wurde die zweitjüngste Wölflingsrunde in den Stamm aufgenommen, indem sie ihre orangenen Halstücher bekamen.
Plötzlich tauchten erneut die Spielfiguren auf und erklärten uns ihren Plan: Damit wir wieder aus der Spielebox herauskämen, müssten wir alle Spiele sortieren und aufräumen, da diese wegen der Party ganz durcheinander waren. Und wie könnte man das leichter machen, als die Spiele einfach durchzuspielen.
Wir fingen direkt mit dem Spiel Werwolf an, das wir auf eine etwas abgewandelte Art als Geländespiel spielten.
Nach dem Mittagessen teilten wir uns in mehrere Gruppen auf, um die Spiele noch schneller „sortiert“ zu bekommen. Für die Kinder gab es unterschiedliche Angebote, wie zum Beispiel ein „Wer bin ich?“ mit allen Mitgliedern aus unserem Stamm zu erstellen oder auch ein Wikingerschach neu anzumalen. Eine Gruppe machte einen Schafkopfkurs, während andere an der frischen Luft Gemeinschaftsspiele in überdimensionaler Größe ausprobieren konnten.
Abends gab es ein leckeres Dreigängemenü. Gesättigt trafen wir uns im Dunkeln am Lagerfeuer. Hier bekamen unsere Neuleitenden ihre grauen Halstücher und Johannes legte sein Leiterversprechen ab.
Bei Chai-Tee überm Feuer ließen wir den Tag gemeinsam ausklingen.
Nach mehr oder weniger viel Schlaf fanden wir uns alle morgens beim Frühstück wieder. Vor dem Fenster standen die Spielfiguren und riefen uns zu, dass wir die Spielebox über Nacht wohl verlassen hatten, nachdem sie so gut aufgeräumt gewesen war. Wir winkten ihnen allen noch einmal zu und bedankten uns für die schöne Spielzeit.
Vor dem Putzen und der Abfahrt trafen wir uns alle, um den Stufenwechsel der ältesten Wölflinge und der ältesten Pfadfindergruppe zu feiern. Die Gruppen hatten viele spannende Aufgaben gelöst und bekamen nun ihre neuen Halstücher überreicht. Auch wurde die neueste Wö-Gruppe offiziell in den Stamm aufgenommen.
Wir danken dem Vorbereitungsteam, der Küche und allen Leitenden!
An dem diesjährige Kurat*innenkurs der Region Süd haben aus unserer Diözese Bamberg Jakob Holzwarth, Ferdinand Hörlein und Fenja Büchner, alles Stammesmitglieder des Stammes Max Kolbe Nürnberg, teilgenommen und der Kurat Sebbi aus Hirschaid war einer unserer 6 Teamer.
Angefangen hat der Kurs Ende Januar mit dem ersten Kurat*innenkurswochenende im verschneiten Benediktbeuern. Nachdem wir uns alle ein wenig kennengelernt haben und unsere Vorstellungen, Wünsche, Ängste vom Kurat*innekurs ausgetauscht haben, fragten wir uns wer oder was G*tt für uns ist. Jede*r von uns Teilnehmenden bekam ein Notizbuch indem wir unsere Gedanken, Zettel, Fragen, neues Wissen sammeln konnten. Dieses Buch konnten wir mit viel Bastelmaterial jeder Zeit verschönern und sie begleiteten uns den ganzen Kurat*innenkurs und vermutlich auch noch darüber hinaus. Schon mal vorab, am Ende des Kurses waren all unsere Bücher sehr voll und doppelt so dick wie am Anfang.
Freitagabend ließen wir unter anderem mit sehr tiefgründigen kritischen Gesprächen ausklingen, wie z.B. über die Frauenrolle in der katholischen Kirche. Am Samstagmorgen feierten wir ein kleines Lucernafest im Kreuzgang vom Kloster. An diesem Wochenende beschäftigten wir uns viel mit dem eigenen Glauben. So begann jede*r für sich Gedanken über die persönliche Glaubensbiographie zu machen. Wir haben uns Zeit genommen uns mit sehr Tiefgründigen Fragen wie, Wohin willst du? Wovon träumst du? Was sind deine Stärken? Worauf hörst du? Wie willst du lieben?, zu beschäftigen. Im Anschluss tauschten wir uns in Kleingruppen über unsere Gedanken aus, die uns bei der persönlichen Biographie Arbeit gekommen sind. Danach hatte man noch etwas Zeit für sich selbst. Hierbei sollten wir uns bewusst Zeit nehmen für das, was uns gut tut, egal ob das Schlafen, ein kleiner Spaziergang, Gespräche mit anderen, Musik hören war. Am Nachmittag setzten wir uns mit G*ttesbildern auseinander. Wie sehen wir G*tt? Wie hat sich die Vorstellung von G*tt über unser Leben hinweg verändert? Ist er wirklich ein alter Mann mit Bart? Darf man sich überhaupt solche Bilder von G*tt machen?
Nach einer kleinen Pause vertieften wir uns auf das Thema „Jesus“. Wir tauschten uns aus wie wir uns Jesus vorstellen und fragten uns: „Was ist Jesus für mich? Worin steckt Jesus?“. Als abendliche Einheit machten wir eine kleine Schnee- Nachtwanderung rund ums Kloster. Immer wieder hielten wir an und lasen uns gegenseitig Impulse zum Thema „Heiliger Geist“ vor. Zum krönenden Abschluss legten jede*r aus Katzenstreu, welches in Spiritus getränkt war, ein Zeichen, Symbole, Bild für das unser Herz brennt auf den Boden und zündeten diese dann an. Wir beobachten all unsere brennenden Zeichen und eine ganz besondere Stimmung von tiefer Verbundenheit lag schon jetzt in der Luft, obwohl wir uns bisher nur einen Tag kannten. Wieder im Kloster angekommen, spielten die meisten bei unseren Bibel- Blackstory Runden mit, welche für Laien nicht gerade einfach sind, jedoch studierte Theolog*innen recht zügig auf die Lösungen kommen.
Unser Sonntagmorgen begann mit einem kleinen Körpergebet in Form von Yoga kombiniert mit einem Gebet. Zum Abrunden der Themen G*tt, Jesus und Heiliger Geist thematisieren wir nun die verschiedenen Glaubensbekenntnisse und die Trinität. Wir klärten unverständliche Abschnitte und Fragen in den Glaubensbekenntnissen und hörten uns das Lied Trinität von Phuong Dao an. Als letztes teilten wir uns auf die Stufen auf, die wir sonst leiten und suchten uns eins der 4 Themen raus. Wir überlegten uns eine kleine Einheit für jede Stufe und für den Stamm, wie man ihnen Gott, Jesus, Heiliger Geist oder die Trinität so näherbringen kann, dass es möglichst viele anspricht.
Im März sollte eigentlich das große Bundeskurat*innenwochenende in Westernohe stattfinden. Allerdings musste dies leider abgesagt werden aufgrund von Corona. Leider funktionierte ein Präsenzkurswochenende nur mit unserer Region Süd auch nicht, sodass wir es digital durchführen mussten. Trotzdem freuten wir uns alle zumindest auf den Bildschirm wieder zusehen. Zum Einstieg widmeten wir uns unseren Vorstellungen, Erfahrungen von und mit Kurat*innen und was in unseren Augen einen „ideale*n“ Kurat*innen ausmacht.
Am Samstagmorgen erfuhren wir etwas über die Kurat*innenbilder der DPSG. Welche Rolle nimmt ein*e Kurat*in gegenüber der Kirche, dem Stamm, der Amtskirche und der Glaubensvemittlung ein? Das wichtigste Fazit für mich aus allem war, dass wir uns immer selber treu bleiben sollen und Spaß haben sollen Spiritualität zu leben. Wir müssen auch nicht an alles Glauben, Befürworten etc. und können es auch nie allen recht machen. Am Nachmittag besuchte uns der Bundeskurat Matthias auf Zoom und er erzählte uns etwas von seinem Amt als Bundeskurat und seinen gesamten Kurat*innenerfahrungen während seiner Pfadfinderzeit. Als Nächstes sammelten wir an online Bords was das Reich Gottes für uns alle ist und was die Bibel übers Reich Gottes sagt. Zum Ausklang dachten wir bei unserem Abendimpuls darüber nach, was uns allen Hoffnung gibt, ob Sonne nach langem Regen, Frieden, Kinderlachen, Urlaub, Lagerfeuer… viele kleine Dinge geben uns schon so viel (meist) unbewusste Kraft im Alltag. Auch wenn wir nur online zusammensaßen, wurde der Abend mit guten Gesprächen und unterschiedlichen online Spielen gefüllt. Da über die heutige Nacht die Zeitumstellung war, blieben einige so lange wach, bis die Uhr einen Sprung nach vorne tat.
Etwas übermüdet starteten wir mit einem Morgenimpuls zum Thema „Mensch ärger dich nicht, Mensch freue dich“. Nach einer kurzen Reflexion war nun das Kurswochenende schon zu Ende und wir freuten uns auf das nächste Wochenende, wo wir uns wieder in echt sehen konnten.
Ende April stand dann unser drittes Kurat*innenkurs Wochenende an und zum Glück auch wieder in Präsenz. Die Freude sich wiederzusehen war umso größer. Wir trafen uns diesmal im Josefthal. Am Abend reflektierten wir unseren heutigen Tag bei einem ignatianischen Tagesrückblick und setzten uns danach an unser erstes gemeinsames Lagerfeuer, wobei der Regen viele von uns wieder in unsere trockenen Aufenthaltsräume lockte.
Die Berge um uns rum zog fast die Hälfte von unserem Kurat*innenkurs an, sodass diese ein Wanderung rauf auf den nächsten Gipfel noch vor der Morgenrunde machten. Die heutige Morgenrunde wurde von zwei anderen Kursteilnehmenden vorbereitet. Ab nun sollten wir uns selber an Morgenrunden ausprobieren, um in diesem geschützten Rahmen teils erste Erfahrungen zu sammeln. Dieses Wochenende beschäftigten wir uns Rund um das Thema Kirche. Erstmal sammelten wir auf Plakaten, was wir schon für Erfahrungen mit Kirche gemacht haben, wo habe oder hatte ich in meinen Leben Kontakt mit Kirche oder Kirchenvertreter*innen. Danach schauten wir uns einen kleinen Film zum zweiten Vatikanischen Konzil an und eigneten uns dazu etwas Hintergrundwissen an. Am Nachmittag berichtete unsere Teamerin Viola Kohlberger vom Synodalen Weg. Sie ist selber ein Teil des synodalen Wegs und konnte uns somit alles rund um dieses Thema detailliert erklären. Wir fragten uns auch, was unsere persönliche Einstellung zu den jeweiligen Gremien der Synodalversammlung sind. In Kleingruppen bekamen wir unterschiedliche Textauszüge von den Synodalversammlungen. Wir sollten im Text kennzeichnen, was wir nicht verstehen, was wir gut finden und was wir schlecht finden. Die Texte waren tatsächlich relativ komplex, aber Viola konnte uns vieles in Laiensprache übersetzen. Im Anschluss schauten wir die Stellungnahme der DPSG bezüglich vieler der beim Synodalen Weg kritisierten Themen an. Die DPSG hat zu vielen schon Stellung gezogen, z.B. ist sie für die Öffnung der Zugangsvoraussetzung zum Priesteramt und auch sollen junge Menschen nicht ausgeschlossen werden, die in Liebe und Treue in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben. Aber auch die generelle Einstellung der DPSG gegenüber der Kirche. Wir wollen Kirche mitgestalten und in unserer Jugendarbeit steckt viel Potential für eine lebendige Kirche, jedoch wird dies von der Kirche immer wieder nicht gesehen. Diesen mit sehr viel Input gefüllten Tag ließen wir wieder mit einer kleinen Abendimpuls ausklingen.
Beim sonntägigen Morgenimpuls wurde gedanklich wieder ein Gipfel erobert. Nach dem Frühstück beschäftigten wir uns mit den Kirchenbildern der DPSG: der Trupp auf dem Hajk, die Gemeinschaft am Lagerfeuer oder die Bauleute einer lebenswerten Stadt. Aus Lego bauten wir in Kleingruppen unsere Lebenswerte Stadt und auf jedem Legostück standen Wörter, die für uns eine lebenswerte Stadt ausmachten. Den Hajk setzten wir gleich in die Tat um und machten einen kleinen Spaziergang mit Impulsen zu einer naheliegenden Quelle. Abschließend überlegten wir wie man zu den jeweiligen Kirchenbilder der DPSG Spiri- Einheiten durchführen könnte und schon endete das dritte Kurat*innenkurswochenende wieder.
Mitte Juli war nun auch schon unser letztes Kurat*innenwochenende im schönen Würzburg. Schon kurz nach der Ankunft merkten wir: dieses Wochenende wird dekadent. Denn wir waren im Burkadus Haus untergebracht, was frisch renoviert war und uns mit einem sehr noblen Abendessen begrüßte. Bei der heutigen Abendrunde trainierte wir etwas unsere Stimmbänder mit einem Taizegebet, bevor wir uns als gesamten Kurs und Teamenden Richtung Main aufmachten. Denn wir wollten einen „Wein am Main“- Abend zusammen veranstalten. Wir genossen die schöne Aussicht zusammen, tauschten uns über die Neuigkeiten aus unseren Leben aus und mit Gitarre und Gesang peppten wir die Stimmung am Mainufer noch etwas auf.
Am nächsten Morgen stand als erstes wieder um 7:45 Uhr eine kleine Morgenrunde zum Thema „Gemeinsam großes Schaffen“ auf dem Programm, bis es mit dem super leckeren Frühstück weiterging. Heute beschäftigten wir uns mit der Frage „Was ist uns heilig?“. Nachdem wir den Begriff „Heilig“ etwas definiert haben, machten wir uns in Ruhe Gedanken was uns persönlich heilig ist. Im Anschluss überlegten wir uns in Kleingruppen was den Kindern in den jeweiligen Stufen Heilig sein könne.
In Würzburg war dieses Wochenende der CSD. An dem wollten wir unbedingt mit teilnehmen und so begleitete ein großer Teil unseres Kurses die Parade durch Würzburg. Wir Pfadfinder*innen wurden dort sehr willkommen geheißen und als Kurat*innenkurs dort hinzugehen, war für uns auch ein wichtiges symbolisches Statement. Am Nachmittag durften wir uns etwas darin ausprobieren als gesamten Kurs einen Gottesdienst vorzubereiten. Innerhalb von paar Stunden hatten wir einen super tollen Gottesdienst vorbereitet, denn wir am Abend in den Weinbergen Würzburgs feierten. Unseren allerletzten Abend vom gesamten Kurat*innenkurs verbrachten wir im Kilianeum, einem Jugendhaus der Diözese Würzburg. Trotz Nieselregen schürten wir uns ein Lagerfeuer machten Popcorn und sangen die ein oder anderen Lieder zum Klang der Gitarre.
Am Sonntagmorgen begann klassisch wieder mit einer kurzen Morgenrunde und dem Frühstück. Im Anschluss klärten wir noch offene Fragen der gesamten Kurswochenenden. Zum Beispiel woran erkenne ich „gute“ Glaubenslieder bzw. wie findet man heraus, was für einen Hintergrund Lieder haben, damit man hinterfragen kann, ob man diese für Spiri- Einheiten verwenden will. Danach haben wir besprochen wie der Weg zum finalen Kurat*innenamt ist und den Kurs befragt, was die persönlichen Aussichten von jedem von uns sind. Einige aus unserem Kurs sind schon gewählte Kurat*innen, andere wollen es noch werden auf unterschiedlichen Ebenen und wieder andere können sich aktuell kein Amt als Kurat*in Vorstellen, aber sind trotzdem sehr dankbar für die Erfahrungen vom Kurat*innenkurs für einen selbst. Wie es sich für eine Pfadfinderveranstaltung gehört, wurde am Ende der gesamte Kurat*innenkurs vom ersten bis zum letzten Wochenende reflektiert und wir hoffen sehr, dass unser Kurs sich in einigen Jahren auf einem Segelboot wieder trifft, um ein Nachtreffen unseres Kurses zu machen.
Es sind viele gute Freundschaften innerhalb der 4 Wochenenden entstanden und wir hoffen sehr, dass unsere Pfade sich noch häufig kreuzen werden. Die Region Süd ist nun 16 glücklich ausgebildete Kurat*innen reicher.
Wir können nur jedem empfehlen einen Kurat*innenkurs zu besuchen, der sich gerne mal mit tiefgründigen (Glaubens-) Fragen mit anderen Pfadfinder*innen austauschen will.
BluRal, Pfadibu und Stammeslager Die Sonne scheint und es riecht nach Mückenschutzmittel, Sonnencreme, Lagerfeuer und Zeltplanen. Die beste Zeit für Zeltlager: der Sommer. Im Zeltlagersommer 2022 war für jeden was dabei: Die Jugendlichen der Pfadfinderstufe waren Anfang August auf dem Pfadibu, dem Bundesunternehmen der Pfadfinderstufe in den Niederlanden. Gleich darauf ging es auf das BluRal, … „Zeltlagersommer 2022“ weiterlesen
Alles fing 2019 bei der Stammesversammlung an. Der Antrag der Stammesparty wurde das erste Mal in Angriff genommen wurde einstimmig angenommen.
Die Vorbereitungen
Die Gruppenstunden nach der Versammlung musste dann kurzfristig wegen Corona ausfallen und auch die Stammesparty musste wegen der Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
März 2022
Die Planung wurde wieder in Angriff genommen: Die Gruppenstunden darauf wurde geplant, geplant, geplant! Das Thema der Party sollte „Sommernachtsparty“ sein, wir haben Cocktails gestaltet, Lichterketten besorgt und Einladungen gebastelt. Und schon bald stieg die Vorfreude ins Unermessliche!
Die Party – 14.Mai 2022 um 15 Uhr
Die Tore öffneten sich und die Massen der Besucher strömten nach und nach ein. Am Einlass gab es dann die Teilnehmerbänder und für die Mitplanenden auch Bandanas. Es gab Spiele und auch einige kleine Attraktionen, wo man sich Süßes erspielen konnte. Das Küchenteam kochte für die fast 75 Personen, die an diesem Tag da waren. Es gab Essen, Spiele, Musik und am Abend sogar eine Disco im Partykeller des Jugendheims. Dort gab es dann auch noch Cocktails.
Tja – und wie bei jedem Event bleibt das Aufräumen am nächsten Morgen nicht aus. Als die Wö 1 dann aus ihrem schönen Schlaf und den Erinnerungen an dem gestrigen Tag aus dem Bett gestiegen sind, ging es dann erst mal zum Frühstück. Danach mussten die Überreste der Party beseitigt werden. Natürlich gab es am Mittwoch darauf noch eine Gruppenstunde, bei der alle Wö 1 sich nochmal über die Party austauschen konnten. Froh, dass sie es so gut gemeistert haben, stießen alle zusammen noch mal an.
THE END
Geschrieben von Valentin Donath (Wö 1)
Polenfahrt 2022
Meine Damen und Herren,
unsere Reise begann mit einer elfstündigen Busfahrt nach Blonie in Polen. Auf der Fahrt wurde geschlafen, gelesen und Karten gespielt. Wie immer fesselte die aktuelle BRAVO sponsored by Franzi alle Teilnehmer*innen.
Angekommen in Polen erblicken wir ein Haus, das aussieht wie ein großes Katzengesicht. Bald begann der Einzug und wir verteilten uns auf das Zimmer mit dem Katzenohr und auf verschiedenste Zimmer im langen Bauch der Katze.
Am Abend machten wir es uns in einem Holzunterstand des Hotels gemütlich und zum ersten Mal teilten wir uns in unsere Kleingruppen auf. In kurzen Talkrunden lernten wir uns besser kennen, reflektieren den bisherigen Tag und tauschten unsere Erwartungen zur Fahrt aus. Mit Spiel und Spaß beendeten wir diesen autobahnreichen Tag.
Nach einer unterschiedlich beurteilten Nacht gönnten wir uns das erste polnische Frühstück, das sehr fleischreich und kaffeearm war. Während die Chefs auscheckten, fand die Morgenrunde statt. Wir spielten eine sportlich-auspowernde Runde Hai und Hering (=Hase und Igel). Danach gings wieder ab in den Bus zu unserem klasse Fahrer Robert, der uns zu einem Kloster fuhr. Das Kloster Niepokalanow wurde von Maximilian Kolbe gegründet und aufgebaut. Hier trafen wir auf Pater Josef, der nach einem achtjährigen Aufenthalt in Deutschland vor zwei Jahren wieder hierhergezogen ist. Er gab uns eine Führung. Diese startete im Max Kolbe Museum, das mit Bildern und Gegenständen vom Leben Max Kolbes erzählt. Danach besichtigten wir das ehemalige Zimmer von Max Kolbe und machten uns auf den Weg zur klostereigenen Feuerwehr, die von Max Kolbe ins Leben gerufen wurde. An zwei Papamobilen vorbei liefen wir zur großen Kirche, beteten ein Vater Unser und spielten eine Runde „Heiligen-Statuen-Erraten“. Nach erfolgreicher Abfrage ging es weiter zur Ursprungskapelle und zum Speiseraum. Nach einem leckeren Mittagessen liefen wir zum Friedhof, auf dem Max Kolbes Bruder und der Familienvater Franciszek Gajowniczek, für den sich Max Kolbe aufgeopfert hat, begraben sind. Auch das Klosterradio und die Bildungsstätte „Kolbarium“ besichtigten wir. Zum Abschluss machten wir noch ein Abschlussfoto zusammen mit Pater Josef und er segnete uns noch ein Bild von Max Kolbe, welches in Zukunft im Jugendheim hängen wird.
Nach dem Klosterbesuch setzten wir unsere Busfahrt fort Richtung Oswiecim/Auschwitz. Wir übernachteten in einer sehr schönen Jugendherberge. Am Abend gab es typisches polnisches Essen. Daraufhin hatten wir etwas Freizeit, die wird mit Wikingerschach spielen, Öl kaufen (hier kostet ein Liter umgerechnet 2,20€) oder einem Spaziergang am Fluss verbrachten. Danach gab es wieder eine Abendrunde in unseren Kleingruppen zur Tagesreflektion und gemeinsamen Gesang.
Am nächsten sehr sonnigen Morgen liefen wir zur Gedenkstätte Auschwitz. Obwohl wir zuvor schon alle gefährlichen Gegenstände eingesammelt hatten, kam es trotzdem zu Problemen an der Sicherheitskontrolle, da Musikboxen und zu große Rucksäcke auch nicht erlaubt sind. Mit etwas Verzögerung starteten wir unsere Führung durch das Tor „Arbeit macht frei“. In Block 4 und 5 wurde uns die Ankunft der Deportierten in Auschwitz erklärt. Die Bilder, Gegenstände und Erzählung sind uns allen unter die Haut gegangen. Wir besichtigten auch den Block 11 in dem Max Kolbe sein Leben lassen musste. Maximilian Kolbe wird in ganz Polen verehrt und als Heiliger angesehen. Zum Schluss des ersten Teils der Führung wurden uns die Gaskammern von Auschwitz 1 gezeigt. Dann fuhren wir mit unserem Bus nach Auschwitz-Birkenau. Wir liefen durch den ehemaligen SS-Wachturm, auch bekannt als „Todestor“, entlang an den Bahnschienen bis zu einem Viehwaggon, der an Hugo Lowy und an die Ankunft der Gefangenen nach der schrecklichen Zugfahrt erinnern soll. Im Anschluss liefen wir zum großen Mahnmal und erfuhren noch mehr zu den Ruinen der ehemaligen Gaskammern und Krematorien. Als letztes besichtigten wir eine Baracke, in der mehrere 100 Menschen auf engsten Raum leben mussten. Wir setzten uns gleich nach der Führung nochmal in unseren Kleingruppen zusammen, um die letzten 2,5 Stunden und deren intensiven Input etwas besser zu verarbeiten.
Nun machten wir uns mit dem Bus auf nach Ostrava in Tschechien. Dort verbrachten wir den Abend in der Stadt und jede Gruppe suchte sich etwas Leckeres zu essen. Wie jeden Abend trafen wir uns wieder im Gemeinschaftsraum und sangen erst unser Stammeslied „Geh deinen Weg“, um uns danach nochmal einen ruhigen Ort zu suchen, um in den Kleingruppen den bedrückenden, eindrucksvollen und spannenden Tag zu verarbeiten. Wir genossen den letzten Abend zusammen, der bei einigen auch sehr lang wurde.
Den Sonntag verbrachten wir wieder komplett im Bus, wo einige ihren Schlaf nachholten, während andere fröhlich spielten. Uns wurde nie langweilig auf der ganzen Reise und wir hatten jeden Menge Spaß und sind um einige Eindrücke reicher.
Verfasst von Lukas Panek, Yannik Päch, Franziska Schwendner und Fenja Büchner
Nach zwei Jahren war der Pfadfinder-Trupp endlich wieder unterwegs.
Gemeinsam ging es am Pfingstwochenende für eine Woche los.
Getroffen wurde sich am Freitag zum gemeinsamen packen. Gestartet wurde sehr gemütlich in St. Theresia, wo auch die erste Nacht zum Teil verbracht wurde. Um 4 Uhr morgens hieß es dann wieder „Aufstehen, wir fahren los!“.
Um volle Autobahnen zu vermeiden machten wir uns gegen 4.30 Uhr los, um nach Zellhof in Österreich zu fahren.
Es war die erste Fahrt für so einige neue Pfadfinder und auch für das neue Leitungsteam.
In Zellhof wurde dann schnell aufgebaut und zur Abkühlung dann einen Runde im See gebadet. Es wurde gemeinsam gekocht, das Lager wurde noch um Lagerbauen ergänzt und schon war das erste Lagerfeuer an.
Ein großes Highlight war natürlich der Hochseilgarten am Sonntag. Zunächst wurde gemeinsam eine Route bestritten, geklettert, gekrabbelt und sich mit der Zip-Line wieder auf den Boden geschwungen. Ein paar wagemutige Pfadis sind dann auch noch den schwereren Weg geklettert.
Abends war dann Grillen geplant. Jedoch machte uns das Wetter ein Strich durch die Rechnung: Es war ein großer Sturm zog auf. Pitschnass und verweht wurden die Zelte daran gehindert wegzufliegen und möglichst alles trocken zu halten. Gemeinsam mit unseren Nachbarn vom bdp aus München machen wir dann aber noch das Beste aus dem Abend! So wurde in den Schutzräumen gemeinsam gekocht, Sachen getrocknet, Werwolf gespielt und sich kennengelernt.
Durch den stürmischen Abend lief der nächste Tag eher schleppend an. Die geplante Bergtour mussten wir aufgrund der Verzögerungen am Morgen leider absagen, es blieb uns aber eine kleine Wanderung in den Bergen bei herrlichem Wetter – so als wäre gestern Abend nichts gewesen.
Dienstag wachten die Pfadis auf und stellten mit schrecken fest, dass Giuseppe, Anna und der Stufenganter entführt wurden. Die Pfadis hatten einen autonomen Vormittag, an dem sie gemeinsam frühstückten und auf erste Hinweise warteten. Nach einer Zeit ging es dann nach Mattsee – dort hatte Petra Pan versucht die Leiter*innen und den Ganter ins Nimmerland zu bringen, scheiterte doch nach einer längeren Schnitzeljagd durch den Ort mit ihren Plänen und alle drei konnten wieder befreit werden. Zum Abendlichen Abschluss gab es dann ein stufeninternes Kochduell. Eine Gruppe bereitete eine Vorspeise vor, die andere den Hauptgang und das Leitungsteam den Nachtisch. Es gab Gemüse mit selbstgemachten Dips, Nudeln mit einer Spinat-Käse-Soße und zum Abschluss grüne Pfannkuchentorte!
Am Mittwoch stand dann unser Städtetrip an: Es ging nach Salzburg. Dort hatten alle Zeit die Stadt auf eigene Faust zu erkunden, zur Burg zu laufen oder einfach nur entspannt durch die Stadt zu schlendern und ein Eis zu essen.
Wieder am Platz angekommen, wurde das Essen vorbereitet, nochmal in den See gesprungen und sich von dem Städtetrip erholt.
Mittwochs abends gibt es in Zellhof im Sommer immer ein Open-Pots mit dem ganzen Platz. Da nun Pfingsten dieses Programm vom Platz nicht angeboten wird, haben wir uns mit den Münchener Pfadfinder zusammengetan und einfach ein eigenes kleines Open-Pots veranstaltet. Wir haben klassisch Nürnberger im Weggla angeboten und als vegetarische Alternative Obatzda mit einer Breze. Die Münchner haben Gnocchi mit Pesto angeboten. Gemeinsam haben wir gegessen, am Lagerfeuer gesessen und Musik gemacht.
Dann war unser Lager auch schon fast vorbei! Der Donnerstag wurde schon wieder zum Abbau unseres Lagers und des Packens der Autos genutzt. Es wurde als Abschluss Highlight noch einmal über dem Feuer gekocht und zum Nachtisch gab es Baumstriezel.
Am nächsten Morgen ging es dann wieder ins Auto und zurück nach Nürnberg.
Auch wenn unser Lager viel vom Wetter abhängig war, war es wunderschön, wieder gemeinsam ein Lager gehabt zu haben und viele Erlebnisse teilen zu können.
Nach langer, langer Wartezeit war es Ende April endlich so weit: die Jupfis fuhren auf ihr lang ersehntes Gruppenwochenende.
Nachdem alles Material, sowie Grüpplinge und Leitende in den Autos verstaut waren ging es gen Norden, zu dem allseits beliebten Pfadfinderhaus Fornbach. Dort angekommen wurden schnell die Zimmer bezogen und dann gings für die erste Sippe gleich ans Kochen des Abendessens. Das war nämlich die große Herausforderung des Gruppenwochenendes: jede Sippe hatte sich davor für ein Gericht entschieden und dieses vorbereitet. Das eine gute Planung und Absprachen das A und O sind wurde schnell festgestellt, es schmecke dennoch vorzüglich. Gekrönt wurde das Ganze anschließend von frischen Waffeln aus dem Lagerfeuer, die anders als sonst ausnahmsweise weder anbrannten noch festklebten. Natürlich wurden auch die verstaubten Gesangskünste wieder ausgepackt und unser Stammesliederbuch fand endlich mal wieder Verwendung.
Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück direkt auf die Spielwiese, hier sprechen die Bilder wohl für sich selbst. Es war ein großer Spaß! Danach ging es weiter mit einer Runde Werwolf und ein bisschen Kunst, da die Gruppe sich zu Beginn des Jahres vorgenommen hatte, Zahnbürsten zu gestalten. Denn was viele nicht wissen, das kleine Loch an der Kluftbrusttasche ist nicht etwa für einen Stift gedacht, nein eigentlich gehört dort eine selbst designte und handbemalte Zahnbürste hinein.
Nach einem leckeren Burger-Mittagessen spazierten wir in den Wald, denn eine lang ersehnte Runde Bannermann stand an. Und so wurde sich durch den Wald gewälzt, ausgekundschaftet und um Lebensbändchen gekämpft. Bevor es dann zu regnen anfing schafften wir es jedoch glücklicherweise zurück ins Haus, wo sich gleich ans Abendbrot, personalisierte Pizzabrötchen, gemacht wurde. Auch an diesem Abend wurde wieder in Teamarbeit ein Lagerfeuer entfacht, jedoch machten wir uns nach Einbruch der Dunkelheit auf zu einer kleinen Nachtwanderung. Diejenigen die noch kein blaues Halstuch überreicht bekommen hatten, bekamen eine kleine Karte, um die Gruppe an den Startpunkt zu führen. Diese Aufgabe war natürlich kein Problem für die Jupfis und so fanden sie auch gleich noch eine Abkürzung. Im Wald angekommen entdeckten wir Knicklichter und ein Seil, welches in die Dunkelheit führte. Am anderen Ende des Seils erwartete uns eine kleine Sagengeschichte über einen Troll, welcher einmal in der Gegend gelebt haben soll. Zurück am Haus wärmten wir uns noch einmal am Feuer auf, überreichten den tapferen Kartenleser*innen ihre blauen Halstücher und feierten mit einer Runde Stockbrot, bevor es schließlich müde ins Bett ging.
Den Sonntagmorgen starteten wir wieder mit einem leckeren Frühstück und feierten schließlich eine kleine Zahnputzparty, um unsere neuen Kunstwerke einzuweihen. Anschließend gab es eine kleine Reflexionsrunde und zur Belohnung das Spiel Sardienchen, bei dem sich eine Person, das Sardinchen, irgendwo auf dem Platz verstecken muss und alle die es finden, sich dort dazu quetschen müssen, bis alle das Versteck entdeckt haben. Nach einem leckeren Resteessen, der üblichen Aufräumerei und Putzerei ging es dann müde, aber beglückt nach Hause.
Grundstückstag 2022
Anfang Mai trafen sich viele fleißige Helfer und Helferinnen früh morgens am neuen Grundstück unseres Stammes, um es auf Vordermann zu bringen.
Zwischen Hundeverein und Verkehrsübungsplatz pachtet der Stamm seit Neustem ein Waldstück. Noch vor wenigen Monaten wucherte hier allerlei Gestrüpp und zwei baufällige Wohnwägen waren von Schimmel befallen und mit Unkraut überwuchert.
Bereits bei einem Vortreffen wurde erstes Gestrüpp und Teile der Wohnwägen entfernt, um den Platz überhaupt begehbar zu machen.
Das Ziel für den heutigen Tag war es, die Wohnwägen restlos zu entfernen, Zäune zu reparieren, ein Klohaus zu bauen, tote Bäume zu fällen und den Platz allgemein aufzuräumen und zu verschönern.
Nachdem bereits am Vormittag mehrere Autofahrten mit Anhänger zu Recyclinghof und Gartenabfallstelle erledigt wurden, war schon mal eine Grundordnung geschaffen.
Nachmittags konnte man das Klohaus schon immer mehr erahnen und auch die Zäune nahmen erste Gestalt an. Auch mit den ersten gestalterischen Tätigkeiten wurde begonnen und beispielsweise ein Beet mit unterschiedlichen Beeren gepflanzt.
Sogar die Jüngsten halfen fleißig mit Äste, alte Holzabfälle und Unkraut zusammen zu sammeln und diese zu entsorgen.
Am Abend gab es ein Grillfest für alle fleißigen Helfer und Helferinnen.
Dank geht an alle Grüpplinge, Eltern und Leitende, die uns fleißig unterstützt haben, und besonders an die Planungscrew Justus und Fredy.
Auch ein dickes Danke an die Rover 1, die uns ein wunderschöne Komposttoilette gezaubert haben, und an alle, die uns finanziell unterstützen, insbesondere den Freundeskreis unseres Stammes.
Wir freuen uns schon sehr auf all die Gruppenstunden, Aktionen und Übernachtungen, die wir in Zukunft auf unserem Grundstück erleben dürfen!
Franziska Schwendner und Ferdinand Hörlein
Am diesjährigen Leiterwochenende ging es für uns nach Hohenstein. In dem kleinen Ort mit idyllischer Burg in der fränkischen Schweiz konnten wir die Zeit für Zeltlager- und Gruppenstundenplanung nutzen. Ein entspanntes Kaltgetränk in fränkischer Sonne war auch erlaubt 😉
Am Donnerstag den 24. Februar startete Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Vier Tage später saßen wir abends in zwei vollgepackten Kleinbussen Richtung polnisch-ukrainische Grenze. Aber jetzt alles nochmal der Reihe nach…
Eigentlich muss man noch ein bisschen weiter ausholen. 2014 und 2015 war Fredy, unser StaVo, in der Ukraine und lernte dort Pfadfinder kennen. Aus mehreren Treffen in den darauffolgenden Jahren wurde eine gute Freundschaft. Bereits seit Beginn des russischen Angriffs stand er in Kontakt mit Pfadfinder*innen aus Kiew, die ihm immer wieder berichteten was vor Ort vor sich ging. Als diese schrieben, dass sie Medikamente und anderes medizinisches Material benötigten, beschlossen er und ein weiterer Leiter, Felix, dass es keinen Grund mehr gab abzuwarten. Es war an der Zeit, selbst aktiv zu werden.
Packen der Hilfsgüter im Jugendheim vom Max Kolbe
Nachdem der Kreisjugendring Nürnberg Stadt zugesagt hatte, seinen 9-Sitzer-Bus kostenlos zur Verfügung zu stellen, starteten wir am Montagmittag einen Spendenaufruf. Zwischen dessen Veröffentlichung um 12 Uhr bis zu unserem Annahmestop um 20 Uhr kamen dank der großartigen Unterstützung der Leiter*innenrunde, anderer Pfadfinder und Stämme, des BDKJ und vieler Engagierter aus Pfarrei und Stadtteil zahlreiche Hilfsgüter zusammen. Vom Benzinkanister, über Lebensmittel und Kleidung bis hin zu den dringend benötigten Medikamenten.
Besonderer Dank gilt hier auch den Nürnberger Apotheken, die sich an vielen Stellen sehr großzügig bei der Bereitstellung von Medikamenten zeigten. Wegen der schieren Menge an Hilfsgütern beschlossen wir kurzerhand noch zusätzlich einen Sprinter anzumieten, für den sich unser Biggi und Andi aus Tennenlohe, spontan als Fahrer bereit erklärten. Von Entschluss bis Abfahrt waren keine 24 Stunden vergangen. Und so waren wir also Abends um 22 Uhr auf dem Weg in Richtung Polen.
Gegen 6 Uhr morgens erreichten wir die polnische Stadt Katowice. Nachdem es schwierig ist, um diese Uhrzeit eine Bleibe zu finden und es im Auto zu kalt zum Schlafen gewesen wäre, fanden wir in der Nähe eine Feuerwehr-Station, die uns Unterschlupf gewährte.
Nach ein paar Stunden Schlaf, brachen wir vormittags erneut auf.
Da es sich bei einigen der Hilfsgüter um eher sperrige Gegenstände handelte (Kleidung, Konserven), die wohl nicht in die Ukraine transportiert würden, entluden wir diese in Katowice aus dem Sprinter und übergaben sie dort den lokalen Behörden. Von dort aus sollten diese dann innerhalb Polens an Flüchtlinge verteilt werden. Der Sprinter war somit leer und fuhr mit Andi und Felix zurück nach Nürnberg, wo sie noch am selben Abend ankommen sollten.
Packen der Hilfsgüter im Jugendheim vom Max Kolbe
Biggi und Fredy fuhren mit dem mit Medikamenten, Treibstoff und Wasserflaschen im 9-Sitzer weiter Richtung Krakau. Dort wurde noch einmal aufgetankt, denn von anderen Helfer*innen hatten wir schon gehört, dass es östlich der Stadt keinen Diesel mehr gebe. Was sich dann auch als richtig herausstellte.
Schon während der Fahrt standen wir immer wieder in Kontakt mit Fredys ukrainischen Freunden in Kiew. Nachdem wir selbst nicht über die Grenze fahren würden, war es wichtig herauszufinden, wem wir unser Hilfslieferung an der Grenze übergeben könnten, damit diese auch sicher ihren Weg nach Kiew finden würde. Nach vielem hin und her wurde uns dann mitgeteilt, dass es an dem Grenzübergang hinter Krakau, auf den wir die letzten Stunden zu gefahren waren und den wir fast erreicht hatten, keine Möglichkeit zu einem sicheren Weitertransport geben würde. Die Übergabe sollte viel mehr im knapp 200 km nördlich gelegenen Dorohusk stattfinden.
Verladen der Hilfsgüter an der polnisch-ukrainischen Grenze
Über Landstraßen entlang der Grenze ging es also weiter in Richtung Norden. Langsam wurde es Abend und die Straßen mit jeder Minute dunkler, während die Anzahl der Schlaglöcher immer weiter anzusteigen schien.
In Dorohusk angekommen suchten wir unseren Kontakt für die Übergabe der Hilfsgüter. Nach einer Stunde des Suchens und einem etwas unangenehmen Gespräch mit der Grenzpolizei „was wir hier machen und suchen würden“, stellte sich heraus, dass wir eine falsche Adresse erhalten hatten. So fuhren wir 20 weitere Minuten, bis wir eine Speditionshalle erreichten.
Dort wurden wir freundlich von einer Ukrainerin begrüßt, die die Transporte in ihre Heimat organisierte. Als sie uns etwas zu Essen anbot, fiel uns auf, dass wir seit dem Morgen nichts mehr gegessen hatten. Nach einer kurzen Stärkung fuhren wir dann mit unserem Fahrzeug in die Halle und luden mit der tatkräftigen Unterstützung einiger Polen und Ukrainer unsere Hilfsgüter auf Paletten um, damit diese mit dem nächsten Transport die Grenze überqueren.
Nach dem Verladen war es Zeit den weiteren Verlauf unserer Reise zu planen. Den wichtigsten Auftrag, die Medikamente zu übergeben, hatten wir erfüllt. Doch jetzt einfach mit einem leeren Auto zurück nach Nürnberg zu fahren wäre Verschwendung gewesen.
Wir entschieden also an die Grenze zur Erstaufnahme-Station zu fahren. Als wir dort um ca. 22:30 ankamen stellten sich heraus, dass es niemanden gab, der in unsere Richtung musste. In Anbetracht der fortgeschrittenen Uhrzeit nahmen wir uns ein Zimmer in einem Motel, um unser Glück noch einmal an nächsten Morgen zu probieren.
Als wir morgens um 9 Uhr wieder an der Erstaufnahme-Station ankamen, waren bereits neue Flüchtlinge dort aufgenommen worden. So kam es dazu, dass wir – nach einigen Formalitäten mit der Grenzpolizei – eine Stunde später zusammen mit einer Familie (Mutter mit ihren Kindern, zwei Jungs ca. 10 und 6 Jahre alt sowie ein Säugling) und einer junge Frau, namens Victoria, wieder Richtung Westen fuhren. Die Kommunikation mit unseren Gästen gestaltete sich als sehr kompliziert, da diese kein Wort Englisch konnten und wir kein Russisch. Doch der Google-Übersetzer ermöglichte uns zumindest eine rudimentäre Kommunikation. Außerdem hatten wir vorab von den Helfern an der Grenze erfahren wer wohin musste: Die junge Frau sollten wir nach Warschau bringen, damit sie von dort mit dem Zug zu einer Verwandten nach Prag fahren konnte. Die Familie musste in die Nähe von Posen, wo sie bei Bekannten Unterschlupf finden sollten.
Nach wenigen Stunden Fahrt waren wir in Warschau. Dort angekommen machten wir erst einmal zusammen Mittag und versuchten ein Zugticket für Victoria zu bekommen. Der Bahnhof war allerdings vollkommen überfüllt und alle Züge in Richtung Prag waren ausgebucht. So beschlossen wir, Victoria in die Tschechische Hauptstadt zu fahren. Doch zuerst mussten wir die Familie nach Posen bringen. Und so machten uns also wieder auf den Weg und brachten, die Familie, die uns während der Fahrt auf einer Karte zeigten, dass sie aus Riwne kamen, zu ihren Bekannten.
Nach einer kurzen Verabschiedung ging es wieder auf die Straße: nächstes Ziel Prag. Doch wohin in Prag sollten wir eigentlich genau fahren? Zum Glück sprach Victorias Schwägerin Englisch und telefonierte mit uns. Nachdem wir ihr mehrfach versichert hatten, dass wir weder Zuhälter noch Menschenhändler waren, sondern nur 2 verrückte Pfadfinder, die helfen wollten und deswegen quer durch Europa fuhren, nannte sie uns dann ihre Adresse, auch wenn ihr die ganze Sache nicht wirklich geheuer zu sein schien.
Umso glücklicher war sie dann, als wir Victoria wohlbehalten abends um 23 Uhr bei ihr ablieferten. Sie erzählte uns noch, dass Victoria aus Dniepro geflohen und anscheinend schon länger unterwegs war. Für mehr Gespräche war wenig Zeit, wir mussten ja noch nach Nürnberg…
Und so endete unsere Fahrt nach ca. 52 Stunden und über 2500 Kilometern nachts um 2 in Nürnberg, wo wir müde, aber glücklich darüber, etwas getan zu haben, in unsere Betten fielen.
Gruppenfoto der Fahrer mit einem polnischen Helfer
Uns bleibt an dieser Stelle nur noch einmal danke zu sagen: An alle die Sachspenden vorbeigebracht haben, die Geld gespendet oder uns auf einem anderen Weg unterstützt haben! Wir sind immer noch überwältigt von dem großen und schnellen Engagement so vieler Leute, die diese Fahrt erst möglich gemacht hat!
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