Sommer, Sonne, Stammeslager
… so stellt man sich das vor, wenn man ein Jahr intensiv ein Zeltlager plant, doch oft kommt es anders als man denkt und die Erkenntnis am Ende lautet: am Olymp ist es matschig, unteranderem.
Doch nun von vorne, Vorhang auf für „Pfadikropolis – Kolsef im Olymp“: Am letzten Augusttag machten sich zwei außerordentlich voll bepackte Busse voller motivierter Pfadis aus Max Kolbe und St. Josef-Allerheiligen auf den Weg in Richtung Norden zu unserem gemeinsamen Zuhause für die nächsten 10 Tage (Achtung der Name des Zeltplatzes lautet „Sauloch“, das könnte bereits ein erster Hinweis sein). Bereits auf der Fahrt erfuhren wir mittels einer Sprachmemo: im Olymp hatte es mal wieder Zoff gegeben. Die Gottheiten waren so sehr damit beschäftigt gewesen sich gegenseitig zu übertrumpfen, dass sie völlig die Kontrolle verloren haben. Hestia hatte schließlich die Konsequenzen gezogen und ihnen ihre machtvollen Gegenstände abgenommen, erst wenn sie sich in Gemeinschaft üben, bekommen sie diese und somit ihre Macht wieder. Und wo geht das besser als mit engagierten Pfadis auf einem Zeltlager?
Richtig, nirgends. Aber dieses Zeltlager musste natürlich erst einmal richtig aufgebaut werden. Das war auf dem doch recht weitläufigen (und bereits matschigem) Platz eine größere Herausforderung, die natürlich gemeinsam gemeistert wurde. Am nächsten Tag vollendeten wir dieses Projekt mit dem Bau außergewöhnlich toller Lagerbauten (Ja, das Banner hing so, dass man es lesen konnte, und die Mülleimer blieben das ganze Lager über standhaft!) und kreativen Workshops. An das bisschen Regen erinnert sich schon niemand mehr…
Am Samstag halfen wir Poseidon seinen Dreizack zurückzubekommen, indem wir ihm bei einem Geländespiel zeigten, dass man mit seinem Wasser auch sehr hilfreiche Dinge tun kann. In diesem Fall löschten wir Fackeln und ein großes Feuer, indem wir fleißig Wasser in Bechern über den Platz transportierten. Am Nachmittag folgte der Gottesdienst, der natürlich unter dem Motto „Das Göttliche in dir“ stand.
Das Ende der Woche feierten wir mit einem bunten Abend. Neben einer Taverne gab es abwechslungsreiche Acts: Spieleshows und Quizrunden (Blockflöten sind doch wirklich besonders wohlklingende Instrumente!), inklusive einer tanzenden Schlange, und eine herausragende Performance unseres Küchenteams (Wir spülen schon ab, entspannt euch!).
Der nächste Tag startete mit dem ersehnten Ausschlafen und einem freiwilligen Frühstück (überaus empfehlenswert können wir an dieser Stelle anmerken). Am Nachmittag bereiteten wir in Kleingruppen ein famoses Buffet für unser Abendessen zu, die Tische bogen sich, und die Bäuche wölbten sich…
Die beiden anschließenden Tage verbrachten wir damit Artemis wieder den Respekt vor Natur und Tieren beizubringen, das geht natürlich am besten auf dem Hike. Und so machten wir uns in Kleingruppen, eingeteilt je nach Wunschdistanz, auf und erkundeten die Gegend. Dabei machten wir wieder allerlei nette Bekanntschaften und wurden reich beschenkt. Die Nacht verlief dank des guten Wetters auch ohne größere Zwischenfälle und am nächsten Vormittag ging es zurück zum Platz.
Am Donnerstag stand schließlich die große Olympiade an, bei der sich an zahlreichen Stationen spielerisch gemessen wurde. Und auch hier wurde deutlich: es geht nur, wenn alle ihre Stärken zusammenbringen und an einem Strang ziehen.
Der letzte Programmtag wurde in den Stufen gestaltet und sah somit sehr unterschiedlich aus: von Klettergarten, bis Mr.X in Coburg spielen (Zivilisation ist wirklich etwas Wildes) und gemütlich zusammen kochen.
Trotz des doch schon längeren Textes habt ihr bisher natürlich nur einen Bruchteil erfahren: da waren noch die ganzen tollen Lagerfeuerabende, emotionalen Leitendenversprechen, zwei Gruppen sind in die nächste Stufe übergetreten, wir mussten arg liebgewonnene Menschen aus der Leitendenrunde (aber natürlich nicht aus Herz und Stamm) verabschieden und unser Banner von den Überfäller*innen zurückerobern. Wir haben Achterbahnen der Gefühle durchlebt, Wind und Regen getrotzt und uns gefeiert. Denn das, was wir da wieder gemeinsam auf die Beine gestellt haben, ist großartig! Danke an jede*n Einzelnen der seinen*ihren Teil dazu beigetragen hat!
Doch nun zurück zum Beginn dieser Erzählung: ja es schien die Sonne, ab und an, und das war schön. Und sie trocknete teils die großen Matschfelder, die nun mal entstehen, wenn der Boden lehmig ist und 100e Füße immer wieder die gleichen Wege laufen. Aber wozu hat man Paletten und Gummistiefel? Und was wäre ein Zeltlager ohne diese über 100 paar Füße mit tollen Menschen dran… nur ein Stück Wiese, dass jemand Olymp genannt hat.
Von Amelie Bayer und Arno Oechsner
Foto des Lagerfeuers von Dominik Schreiner