Exit Alltag – Schaffst du es, an nur einem Wochenende deinem Alltag zu entfliehen?
Mit diesem und keinem geringeren Ziel machte sich zum zweiten Mal eine Gruppe gestresster Pfadis, Rover und Leiter aus Max Kolbe zu einem Auszeitwochenende auf. Der beste Ort fürs Abschalten ist sicherlich die ländliche Natur, deshalb mieteten wir uns ins schöne Pfadfinderhaus Rödenthal ein. Dort angekommen warteten einige schon sehnlichst darauf, ihre Handys und Uhren endlich in die Obhut unserer berühmten Handykiste geben zu dürfen. Und dann fing sie an, die zeitlose Zeit…
Nach einem famosen Abendessen starteten wir mit einem Blitzlicht besonderer Art in die Nacht und sammelten all die Dinge, die wir hinter uns lassen wollten in einem Mülleimer und unsere Wünsche und Erwartungen in einer Schatzkiste. Anschließend stimmten wir in ein wundervolles und bereits zur Tradition gewordenes „Meine Zeit, steht in deinen Händen“ ein, natürlich wieder in unserer schön dekorierten Oase mit Lichterketten, Zimmerbrunnen, Kerzen und vielen Kuscheldecken. Nach der Abendrunde verabschiedete sich unsere Puzzlefraktion schnell, um ihre erneut aufgekommene Sucht zu stillen, während sich die anderen über die wirklich sehr zu empfehlenden Talk-Boxen hermachten. War man müde, ging man ins Bett, oder eben auch nicht, denn die genaue Uhrzeit kannte ja niemand so genau. Jedoch verschwand keiner, ohne nicht noch mindestens eine von den leckeren Zimtschnecken zu genießen und im Zimtduft zu schwelgen.
Der nächste Morgen begann mit einem herrlichen Frühstück und jede unserer Zellen war absolut glücklich. Um sie auch noch aufzuwecken, gings für ein kleines Spiel nach draußen, nur um uns danach wieder in unsere Oase zu kuscheln und einer Traumreise zu lauschen, bei der wir versuchten unserer Seele zu begegnen- sehr abgefahrenes Thema ehrlicherweise. Aber bei der anschließenden Bastelsession mit der Aufgabe, diese gesehene Seele zu „basteln“ entstanden erstaunlich tiefgründige Werke. Parallel dazu wurden fleißig Cookies und Bananenbrot produziert, einfach weil es Spaß macht, gut schmeckt und man sonst nicht dazu kommt.
Nachmittags gings dann nach draußen, um unseren Kreislauf ein wenig anzukurbeln und uns weiter mit dem Thema Seele auseinanderzusetzen. Wir folgten einer Lichtspur, bestehend aus Zitaten zum Thema, stellten uns unsere Seelen gegenseitig in einer Vernissage vor und stapften schließlich in den Wald. Eine feste Route gabs nicht., Es ging da lang wo es schön aussah, was eventuell noch zum Problem werden würde, wie man sich vielleicht ja denken kann. Bei einem kleinen Picknick im Wald überlegten wir uns Dinge und Aktionen, die Balsam für unsere Seele sind und solche, die ihr eher schaden. Letztere versuchten wir auf kleinen Zettelchen zu verbrennen, was eher minder gut klappte. Auch der Heimweg verlief nicht ganz wie geplant, hatten wir doch vergessen, dass es jetzt ja quasi Winter ist und es früh dunkel wird. Aber hey, es gibt schlimmeres, als sich mit 27 Pfadfindern ohne Handy bei Dunkelheit im Wald zu verlaufen und schließlich entdeckten wir in der Ferne, dass Licht unseres Hauses. Trotz kurzer Verwirrung im Wald kamen wir wieder heile dort an, genau pünktlich, um uns für unser anstehendes Krimidinner vorzubereiten. Jeder zog eine Rolle und versuchte, sich aus der Verkleidungskiste und persönlichen Dingen ein passendes Outfit zusammenzustellen. Dies funktionierte erstaunlich gut, sodass kurz darauf auf der Arche Noah, auf einem Weltkongress, der die Bibel suchte und einem dritten Tisch, an dem sowohl Päpstin Johanna als auch der Geist von Judas saß, die Rätselei beginnen konnte. Nebenbei kredenzte uns die Küche außer einem leckeren Aperitif ein vorzügliches 3-Gänge Menü. Eventuell lag es daran, dass wir mit unserer Mördersuche eher unerfolgreich waren, aber bei den vielen Drehungen, Wendungen und Inzestgeschichten war es auch wirklich nicht leicht den Überblick zu bewahren. Ineiner Abendrunde ließen wir den Tag Revue passieren und widmeten uns anschließend wieder den Dingen, für die wir sonst keine Zeit haben. Das große Puzzle wurde fertig gestellt (natürlich fehlte ein Teil), die Carrera-Bahn drehte ihre Runden und das Feuer im Kamin knisterte.
Am nächsten Morgen legten wir abermals mit einem fröhlichen Spiel los und begannen mit dem Aufräumen., jedoch nicht ohne noch einmal ausführlich zu reflektieren und uns zu überlegen, was wir mit in den Alltag nehmen möchten. Auch probierten wir das Konzept einer stillen Andacht aus, bei der auf einen anfänglichen Text ein langes Schweigen folgt, in dem jedoch auch gerne Gedanken geteilt werden können. Dies fand erstaunlich großen Anklang und wurde von einem weiteren Klassiker, einem „Möge die Straße“-Singen abgerundet. Nach einem „Nehmt-Abschied-Brüder“ und riesen rießen Applaus für unsere Küche (Danke Eva, Joschi und Fabi!), die uns das ganze Wochenende fabelhaft vegan verköstigt hat, gings dann tatsächlich zurück auf die Straße Richtung Heimat. Was für eine tolle Zeit, diese Auszeit. Exit erfolgreich gelungen!
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